Lage, Geologie, Naturraum, Pedologie und Hydrologie
Die Rennbuckeldüne liegt in Karlsruhe im dicht besiedelten Stadtteil Nordweststadt. Das geplante flächenhafte Naturdenkmal umfasst den Rest eines beachtlichen Dünenzuges mit der höchsten Binnendüne in Karlsruhe. Binnendünen sind durch starke Südwestwinde angehäufte Sandablagerungen in der Rheinniederung. Im Karlsruher Stadtgebiet sind die Binnendünen in der Regel überbaut (z.B. im Bereich Hirschbrücke). Naturräumlich betrachtet ist das Gebiet Bestandteil des Naturraumes „Hardtebene“, der sich in Baden – Württemberg durch das von Rheinmünster bis zur Landesgrenze bei Viernheim erstreckende Sandband auszeichnet.
Die vom Rhein ab- und vielfach umgelagerten, an Barrieren zu Dünen aufgetürmten Sande sind bei Karlsruhe weitestgehend entkalkt, während in der trockeneren Rhein – Neckar – Region noch kalkhaltige Sande vorkommen. Die Rennbuckeldüne bildet in diesem Regime eine Ausnahme, indem noch kalkhaltige Sande vorhanden sind.
Die hohe Wasserdurchlässigkeit und Störungsempfindlichkeit des Sandes erschwerten die Bodenentwicklung, sodass zum Beispiel im Bereich der Rennbuckeldüne, die in Teilen immer wieder erheblichem Tritt ausgesetzt ist, große Flächen mit Sandrohböden, andere mit ganz geringer Humusbildung vorhanden sind.
Abgrenzung und Größe
Das flächenhafte Naturdenkmal „Rennbuckeldüne“ umfasst ca. 2 ha. Es besteht aus zwei Teilen, die durch den Gebäudekörper der Rennbuckelschule getrennt werden:
Der nördliche Teil grenzt im Süden an das Schulgrundstück und im Norden an einen Balzplatz, der als Bestandteil des Dünenzuges einer intensiven Nutzung unterliegt, aber deutlich vom Schutzgebiet abgegrenzt werden kann.
Die westliche und östliche Grenze bilden erneut die Gärten der obengenannten Straße.
Der südliche Teil grenzt im Norden an das Schulgrundstück und im Süden an den Karlsruher Weg. Im Westen und im Osten bilden die Grenzen die Gärten der Bonner Straße und der Straße am Rennbuckel.
Schutzwürdigkeit
Die Rennbuckeldüne war immer wieder Gegenstand von naturkundlichen Erhebungen. Auch heute ist sie ein begehrtes naturkundliches Untersuchungsobjekt der Rennbuckelschule. Die Bedeutung des Gebietes liegt insbesondere:
- vegetationskundlich in dem Vorkommen von Sand- und Magerrasen, die als seltene Biotoptypen nach § 30 BNatSchGes. gesetzlich geschützt sind sowie in dem Vorkommen von Sandrasen als zu schützender Lebensraumtyp gemäß der FFH-Richtlinie der EU.
- in dem Vorkommen zahlreicher seltener Pflanzen und Tierarten wie dem Zwerg-Schneckenklee (Medicago minima) oder der Strand – Schrecke (Aiolopus thalassimus) und zahlreichen seltenen und national geschützten Wildbienenarten.
- in dem naturgeschichtlichen Zeugnis einer Binnendüne, die trotz der Bebauung in der Umgebung und im Schulbereich weitestgehend erhalten blieb und für jeden deutlich erkennbar ist.
- in der Bedeutung für den Biotopverbund Karlsruhe, in dem die Rennbuckeldüne ein Trittstein für den Verbund der Mager- und Rohbodenbiotope der Trockenlebensräume ist.
- in der kulturhistorischen Bedeutung der auf dem südlichen Dünenteil wachsenden Maulbeerbäume, die zur Seidenraupenzucht in Mitteleuropa eingeführt wurden. Die das Bild der Rennbuckeldüne prägenden Bäume bieten heute nur noch Vögeln eine reiche Futterquelle.
Schutzbedürftigkeit
Als letzte markante unbebaute Düne im Karlsruher Stadtgebiet genießt die Rennbuckeldüne einzigartige Bedeutung. Die leicht isolierte Lage sowie teilweise behutsame, teilweise intensive Nutzung erfordert einen geschickten Umgang und vielseitige Öffentlichkeitsarbeit, um der schleichenden Veränderung, die sich insbesondere vegetationskundlich erfassen lässt, Einhalt zu gebieten. Die Eigenschaften der Rennbuckeldünne stellen einen optimalen Lebensraum für seltene Tier- und Pflanzenarten dar. Aufgrund dessen ist die Rennbuckeldünne besonders schützenswert.
Schutzzweck
Schutzzweck des geplanten flächenhaften Naturdenkmals „Rennbuckeldüne“ ist:
- die Erhaltung der geomorphologisch einzigartigen Binnendüne im Stadtgebiet mit den besonderen, an den trockenen Sandstandort angepassten Pflanzengesellschaften so-wie Pflanzenund Tierarten.
- die Erhaltung einer innerstädtischen Düne mit ihrer besonderen Bedeutung für wissenschaftliche und pädagogische Zwecke.
- Erhaltung eines naturgeschichtlich einzigartigen Gebildes im Karlsruher Stadtgebiet.
Besondere Verbote
Durch die Ausweisung des flächenhaften Naturdenkmals „Rennbuckeldüne“ soll der weiteren
Zustandsverschlechterung des Gebietes Einhalt geboten werden. Folgende Regelungen wer-den
erforderlich. Verboten sind somit insbesondere:
- ein Eingreifen in die geomorphologische Struktur der Düne durch Bautätigkeiten jeglicher Art sowie Entnahme von Sand.
- die Änderung der Bodengestalt durch Auffüllungen.
- die Abfallentsorgung incl. der Ablagerung von Gartenabfällen.
- die Anreicherung mit Nährstoffen.
- die Entnahme von Pflanzen und Tieren.
- das Laufen lassen von Hunden.